Elisabeth-Richsa
von Polen Königin von
Böhmen
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Königin von Polen
um
1286-18.10.1335
Herzogin von Österreich
Lemberg Brünn
Begraben: Marienkirche zu Brünn
Einzige Tochter
und Erbin des Königs
Przemyslaw II. von Polen aus
dem Hause der PIASTEN aus seiner 2. Ehe mit der Richza von Schweden,
Tochter von König
Waldemar
Lexikon des Mittelalters: Band III Seite 1832
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Elisabeth (Taufname: Richeza, daher E. Rixa,
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* 1. September 1288, + 10. Oktober 1335
Königin von Böhmen seit 1303
Tochter Premysl
II., König von Polen, und der Richeza, Tochter des Königs von Schweden,
Waldemar
Zunächst (vor 1300) mit dem Markgrafen von Brandenburg, Otto IV.,
verlobt, 1300 jedoch mit Wenzel
II., König von Böhmen,
erhielt sie 1303 den Namen Elisabeth. Aus ihrer
Ehe mit Wenzel
II. ging eine Tochter, Agnes,
hervor. Durch ihre Hand erwarb Wenzel II. zusätzliche
Rechte auf den polnischen Königsthron. Nach dem Tod ihres Gatten (1305) und
kurzer Regierung seines Sohnes Wenze
lIII. (+ 4. August 1306) heiratete Elisabeth in zweiter Ehe Rudolf III., König von Böhmen (1306-1307). Als Wittum besaß Elisabeth zunächst
denBurgbezirk von Königsgrätz. Sie spielte mit ihrem Gefährten Heinrich von Leipa (Jindrich z Lipe), dem Anführer
der böhmischen Adelspartei gegen die Königin Elisabeth,
GattinJohanns von Böhmen, eine
politische Rolle. Nach dessen Tod (1329) zog sie sich in das
von ihr 1323 gegründete Zisterzienserkloster in Brünn (Aula s. Mariae) zurück,
dessen Äbtissin ihre TochterAgnes war.
Literatur:
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Bosl, Böhmische Länder, Bd 1, 282f, 362f.
DIE HABSBURGER. Ein Biographisches
Lexikon.: Seite 82
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ELISABETH-RYKSA (auch Richsa oder Rejcka)
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* 1288 (oder 1286), +
19.10.1335
Königsgrätz
Begraben: Marienkirche des
Zisterzienserinnen-Klosters in Brünn
Königin von Polen
und Böhmen
zweite Gemahlin von König
Rudolf III.
Polen war in der Mittte des 12. Jahrhunderts
in eine Reihe von Fürstentümern zerfallen; im Zuge der Bestrebungen der
Wiedervereinigung am Ende des 13. Jahrhunderts ließ sich der mächtigste der
Fürsten, Premysl
II., Fürst von Großpolen,
Krakau und Pommern, 1295 zum König krönen, verstarb jedoch schon im
folgenden Jahr. Er hinterließ nur ein Kind: die Tochter Ryksa. An der Spitze der Wiedervereinigungsbemühungen Polens
stellte sich nun der König von
Böhmen, Wenzel
II. Um
seine Erfolgsaussichten zu verbessern, vermählte er sich 1303 mit Ryksa, die
bei dieser Gelegenheit den Namen Elisabeth erhielt. Aus dieser
Ehe ging eine Tochter hervor. Wenzel
II. verstarb 1305, 1306 auch der letzte männliche
Sproß derPREMYSLIDEN, Wenzel III., ein
Sohn Wenzels II. aus erster
Ehe. Daraufhin verlieh König ALBRECHT I. Böhmen
seinem Sohn Rudolf III. Um seine Anerkennung zu erleichtern,
vermählte sich der kurz zuvor verwitwete Rudolf 1306 mit Elisabeth-Ryksa. Er
war somit der erste HABSBURGER, der
den Titel eines Königs von Polen führte. Er starb schon 1307 ohne Nachkommen.
In den folgenden Kämpfen stand Elisabeth-Ryksa auf Seiten der HABSBURGER, ihre
Beziehungen zu König
Johann waren
daher nicht die besten. Sie verfügte über ein umfangreiches
Witwengut nach Wenzel II. und Rudolf III.,
residierte zumeist in der Stadt Königsgrätz, die bis dahin Hradec hieß, von
dieser Zeit an jedoch
Reifenscheid Richard: Seite 30
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"Die Habsburger. Von Rudolf I. bis Karl I."
1.
RUDOLF III., Herzog von Österreich, 1306 König von Böhmen
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* um 1282, + 4.7.1307
Wien Horazdowitz bei Prag
Grabstätte: Fürstengruft im St-Veits-Dom in Prag
1. oo 29.5.1300
in Wien
BLANKA, Prinzessin von Frankereich
* um
1285, + 19.3.1305
Paris Wien
Grabstätte: Krypta der Minoritenkirche in Wien
Eltern: Philipp III., König von Frankreich, und Maria,
Prinzessin von Brabant, Tochter Heinrichs III., Herzog von Brabant
2. oo 16.10.1306 in
Prag
ELISABETH, PRINZESSIN VON POLEN, Königin-Witwe von Böhmen
* um 1286, +
18.10.1335
Lemberg Brünn
Eltern: Premislaw II., König von Polen, und Richza,
Prinzessin von Schweden, Tochter Waldemars, König von Schweden
Elisabeth war die Witwe König
Wenzels II. von Böhmen, des letzten PREMSYLIDEN [Richtigstellung: Der letzte PREMYSLIDE war Wenzel III., der
Sohn von König
Wenzel II.]. Nach dessen Tod heiratete Rudolf III. die Witwe des
Böhmen-Königs und wurde 1306 als König von Böhmen anerkannt.
Thiele, Andreas: Tafel 335
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"Erzählende
genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2
Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa"
ELISABETH, Erbin
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+ 1335
1. oo 1303
WENZEL III.
VON BÖHMEN, König von Polen
+ 1305
2. oo RUDOLF III. VON HABSBURG, König von
Böhmen
+ 1307
Nach dem Tode König Wenzels II. von Böhmen heiratete Rudolf III. dessen Witwe und wurde 1306 als König von
Böhmen anerkannt. Elisabeth-Richsa wurde in der Marienkirche zu Brünn bestattet.
Hundt Barbara: Seite 62
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"Ludwig der Bayer. Der
Kaiser aus dem Hause Wittelsbach"
Bei Witwen scheint
man dagegen recht großzügig gewesen zu sein. Auch hier muss
man nicht die Literatur bemühen. Die polnische
Prinzessin Elisabeth, die
man blutjung mit dem verwitweten Wenzel
II. von Böhmen verheiratet hatte
und nach seinem Tod mit dem nächsten böhmischen
König, Herzog
Rudolf III. von Österreich, war ein Jahr
nach der zweiten Eheschließung ganze 20 Jahre alt und bereits wieder Witwe. Sie
ging nun nach Mähren und lebte eine Zeitlang mit dem prominenten Kavalier Herrn Heinrich von Leipa zusammen. Ohne dass offenbar
jemand daran Anstoß nahm! Den hätte man weit eher genommen,
hätte sie, eine verwitwete Königin, unter ihrem Stand geheiratet. So
hielt auch die Königin-WitweKunigunde
von Böhmen, die Mutter Wenzels
II., ihre Ehe mit Zawisch von Falkenstein geheim, obwohl sich das ganze
Land den Mund zerriss über die enge Beziehung und die Macht, die er über sie
hatte. Erst nach ihrem Tod wurde die heimliche Heirat bekannt.
Der Ungenannte von Leoben erzählt bei dieser Gelegenheit: Die
hinterlassene Witwe Rudolfs wäre, weil sie eben schwanger war, von Kaiser, noch ehe er diesen
Zug unternahm, nach Österreich berufen worden, um dort ihr Wochenbett in
Sicherheit aufzuschlagen. Sie hätte auch wirklich einen Sohn geboren, dessen
unstreitiges Erbrecht auf Böhmen der Kaiser nun mit
den Waffen in der Hand behalten wollte. Man sollte aus dieser Erzählung fast
schließen: der Kaiser wäre damals selbst in Österreich
gewesen, was er doch gewiß nicht war. Und der SohnElisabeths, wenn
sie einen geboren, müßte bald nach seiner Geburt wieder gestorben sein, da kein
anderer Skribent seiner mit einem Wort erwähnt. Und es ist
umso wahrscheinlicher, daß der Chronist sich bloß an eine unerwiesene Sage des
Volkes gehalten, weil unsere Geschichtsschreiber geradezu behaupten: Rudolf hätte keinen Erben
hinterlassen.
Hoensch, Jörg K.:
Seite 37,58
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"Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie
gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437"
Nach dem Aussterben der PREMYSLIDEN im Königreich
Böhmen nach der Ermordung Wenzels
III. im August 1306 hatte kurz darauf eine Adelsversammlung Herzog Heinrich VI. von Kärnten zum
Nachfolger gewählt, der seit einigen Monaten mit der älteren Schwester Anna des letzten Königs
verheiratet war. ALBRECHT I. zog das
Königreich Böhmen dagegen als erledigtes Lehen ein, ermutigte seinen Sohn Rudolf III., dort mit Waffengewalt einzufallen, die Witwe des 1305
verstorbenen Wenzel
II., Rychesa
Elisabeth von Großpolen, zu ehelichen und sich ebenfalls von
einer Adelsfaktion zum König wählen zu lassen. Danach belehnte der Vater ihn
und seine jüngeren Brüder, also das Haus
HABSBURG "zur gesamten Hand", mit dem Königreich Böhmen und
sprach ihnen das Erbrecht auf die St. Wenzelskrone zu. Da Rudolf aber bereits sechs
Monate später, am 3. Juli 1307,
starb, bestimmten Teile der böhmischen Herren unter Mißachtung der Erbansprüche Herzog Friedrichs des Schönen von
Österreich erneut
den wegen eines Streits um die Grafschaft Tirol mit den HABSBURGERNverfeindeten Heinrich VI. von
Kärnten zum
Monarchen.
Leipas enge
Verbindungen zur zweifachen Königin-Witwe Ryches Elisabeth, die
gute Kontakte zum Wiener Hof unterhielt, waren Vorwand, um dem
Oberstlandmarschall Ende Oktober erneut abzusetzen.
Machilek, Franz: Seite 297,304-305
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"Die Premysliden, Piasten und Arpaden und der Klarissenorden im 13.
und frühen 14. Jahrhundert" in:
Westmitteleuropa Ostmitteleuropa. Vergleiche und Beziehungen.
Die Grabstelle wurde - wie die Reste der dort
aufgefundenen Grabplatte ausweisen - dann mit seiner zweiten Gemahlin Kunigunde (Kunhuta) von Cernigov (gest. 1285), einer
Enklein des ungarischen
Königs Bela IV.,
belegt; daneben wurden hier auch die Töchter Margarete (gest. 1277) und Agnes (gest. 1296), die Witwe Rudolfs des Jüngeren
von Habsburg, sowieWenzels II. Tochter Guta (gest. 1297) und Herzogin Griffina (gest. nach 1309), die
Schwester Kunigundes
von Cernigov und
Witwe Herzog Leszek der Schwarzen von
Krakau (gest. 1289), die
einige Zeit in Prag gelebt hat, beigesetzt.
Rhode Gotthold: Seite 61
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"Kleine Geschichte Polens."
Der sich somit abzeichnende und in den nächsten
Jahrhunderten immer wieder auftauchende Konflikt um Pomerellen kam aber
zunächst nicht zum Ausbruch, da Przemysl
II. schon
knapp 8 Monate nach der Krönung im Februar 1296 von Angehörigen zweier
oppositioneller Adelsgeschlechter (den Zaremba und Nalecz) in Rogasen ermordet
wurde, wobei angeblich die Markgrafen von Brandenburg die Hand im Spiele
hatten, obwohl er zweifach mit ihnen verschwägert war [18 Seine Schwester Konstanze war mit Konrad I. von Brandenburg verheiratet, seine
dritte Frau Margaretewar die
Tochter des Markgrafen Albrecht. Möglich
ist, daß König
Wenzel II. von Böhmen im
Hintergrund stand und daß ursprünglich eine Entführung geplant war, um den
Gefangenen zu Konzessionen zu zwingen.]. Da er nur eine Tochter Rixa Elisabeth hinterließ, begann
eine lebhafte Auseinandersetzung um die Nachfolge zwischenWladyslaw Lokietek von Sieradz, Herzog Heinrich III. von Glogau und König
Wenzel II. von Böhmen, aus der der letztere als Sieger
hervorging, obwohl Przemysl einen Erbvertrag
mit dem Glogauer hatte, und Lokietek sich zunächst
(1297) mit Hilfe des großpolnischen Adels hatte durchsetzen könnnen. Unterstützt
von der Geistlichkeit konnte Wenzel
II. Großpolen und
Pomerellen im Jahre 1300 in Besitz nehmen. Zur Sicherung seiner Herrschaft
verlobte er sich mit Przemysls Tochter Rixa und ließ sich von
Jakob Swinka in Gnesen zum König von Polen krönen.
Stoob Heinz: Seite 18
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"Kaiser Karl IV. und seine Zeit."
Der böhmische Adel stand großenteils zu Johanns Stief-Schwiegermutter Elisabeth von Polen. Sie
hatte als zweite Frau im Jahre 1300 Wenzels II. Ansprüche
auf Polen begründet, nach dessen und ihres Stiefsohns Wenzel III. Tode dann 1306 als Königin-Witwe Rudolf III. von Habsburg die
Böhmen-Krone zugebracht, aber auch diesen zweiten Mann bereits 1307 verloren. Danach blieb sie bis 1335 eine Mitte der gegen Luxemburg
eingestellten Partei des Adels.
Krieger, Karl-Friedrich: Seite 100,105
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"Die Habsburger im Mittelalter. Von Rudolf I. bis
Friedrich III."
In der Zwischenzeit hatte sich Wenzel jedoch in Polen in
beeindruckender Weise durchgesetzt. Bereits im Hochsommer 1300 wurde er in Gnesen feierlich zum König
gekrönt und mitElisabeth, der Tochter des
letzten Polen-Königs, verlobt.
Rudolf, dessen bisherige Gemahlin, die französische Prinzessin Blanche,
kürzlich verstorben war, kam den Wünschen der böhmischen Barone entgegen und
heiratete die Königin
Elisabeth, Witwe des verstorbenen Königs Wenzel II. Mit der Heirat Elisabeths übernahm der neue
König zugleich auch die Ansprüche der PREMYSLIDEN-Dynastie
auf Polen.
26.5.1300
1. oo 2. Wenzel II. König von
Böhmen
17.9.1271-21.6.1305
16.10.1306
2. oo 2. Rudolf III. Herzog von
Österreich
x
1281-4.7.1307
Kinder:
1. Ehe
Agnes
15.6.1305-1336/4.1.1337
1319
oo Heinrich I. Herzog von Schlesien-Schweidnitz-Jauer
1292/96-6.3./15.5.1346
Literatur:
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Andics Hellmut: Die Frauen der Habsburger. Wilhelm
Heyne Verlag München 1985 Seite 47,52 - DIE HABSBURGER. Ein
Biographisches Lexikon. Piper Verlag GmbH & Co. KG, München 1988 Seite 82 - Eberhard Winfried:
Westmitteleuropa Ostmitteleuropa. Vergleiche und Beziehungen.
Festschrift für Ferdinand Seibt zum 65. Geburtstag. R. Oldenbourg Verlag München 1992 Seite
297,304-305 - Hoensch Jörg
K.: Die Luxemburger, Kohlhammer-Urban Taschenbücher Band 407 2000, Seite 37,58 - Hoensch,
Jörg K.: Premysl Otakar II. von Böhmen. Der goldene König. Verlag Styria Graz Wien Köln 1989 Seite
260 - Hundt, Barbara:
Ludwig der Bayer. Der Kaiser aus dem Hause Wittelsbach
Bechtle Verlag Esslingen München 1989 Seite 62 - Kaiser Karl IV. und die Kultur und Kunst seiner Zeit. Artia Verlag Prag 1978
Seite 22,56,127,237 - Krieger, Karl-Friedrich: Die
Habsburger im Mittelalter. Von Rudolf
Elisabeth
Richza von Polen imChronicon aulae regiae, entstanden 1305-1339 im Zisterzienserkloster inZbraslav
Elisabeth Richza von Polen (polnisch Ryksa Elżbieta,
tschechisch Eliška
Alžběta Rejčka) (* 1. September 1286 oder 1288 in Posen;
† 19. Oktober 1335 in Brünn)
war eine Königin von Böhmen und Polen. Sie war die
erste Königin in Böhmen, die Ehefrau zweier Herrscher wurde.
·
1 Leben
Die Tochter des Herzogs von Großpolen und ab 1295 polnischen Königs Przemysław II. und Richenza, Tochter des Königs Waldemar von
Schweden, verlor noch jung beide Eltern. Die Mutter starb, als sie
sechs Jahre alt war, der Vater wurde von polnischen Adeligen 1296 ermordet.
Ursprünglich war Richza mit Otto, Sohn des Markgrafen von Brandenburg, verlobt. Hier
bezog sie auch ihre Ausbildung. Nach dem frühen Tod des Verlobten wurde sie als
Erbin von Polen eine willkommene Partie des böhmischen Königs Wenzel II.
1300 wurde die Prinzessin nach Böhmen
gebracht, wo sie von Wenzels Tante erzogen wurde. 1303 wurde die
Siebzehnjährige mit dem 32-jährigen böhmischen und nun auch polnischen König
vermählt und durch den Breslauer Bischof Heinrich von
Würben zur Königin
gekrönt. Nach der Hochzeit nahm sie den Namen Elisabeth an.
1305 gebar sie die Tochter Agnes. Den
ersehnten Sohn, der die polnische Krone erben sollte, erlebte der König nicht
mehr. Mit neunzehn wurde Elisabeth Witwe. Nach der Ermordung des letzten
PřemyslidenWenzel III. kam es im Land zu chaotischen
Zuständen und Machtkämpfen. Nach der Besatzung durch die Habsburger übergab
König Albrecht I. Böhmen
als Lehen an seinen Sohn Rudolf.
Damit dieser von dem böhmischen Adel akzeptiert wurde, hielt er um die Hand der
Königswitwe Elisabeth Richza an. Der 25-jährige verwitwete Herzog wurde somit
nicht nur König von Böhmen, sondern auch von Polen. Bei den Machtkämpfen gegen Bavor von
Strakonitz erkrankte
er 1307 an Ruhr und
starb. Er ließ die 21-jährige als Witwe zurück. Kurz vor dem Tod ließ er jedoch
ihre Einnahmen verdoppeln, und sie wurde damit zu einer der reichsten Frauen
Böhmens. Diesen Reichtum konnte sie anfangs jedoch nicht genießen. Sie wurde
bei weiteren Machtkämpfen auf dem Hof teilweise gefangengehalten. Es gelang ihr
jedoch mit ihrer Tochter die Flucht nach Wien. Hier verbrachte sie einige Zeit
im Kloster.
Nachdem sich die Lage in Böhmen
beruhigte, erlaubte ihr der König Heinrich von
Kärnten die Rückkehr
nach Böhmen, wo sie sich in Königgrätz niederließ.
Nach dem neuerlichen Umsturz 1310 kamen mit Johann von
Luxemburg, der die jüngste Tochter Wenzels II., ebenfalls Elisabeth,
heiratete, die Luxemburger an
die Macht in Böhmen. Noch aus früheren Zeiten bestand eine offene Feindschaft
zwischen den Frauen.
Elisabeth Richza unterhielt
inzwischen mit dem Führer des böhmischen Adels, Heinrich von Leipa, eine enge Beziehung. Dieses
Verhältnis war ein Dorn im Auge der neuen Königin. 1315 wurde Heinrich
inhaftiert, und das Land geriet wieder in Aufruhr. Nach drei Jahren wurde
Heinrich auf Drängen des böhmischen Adels entlassen, und er übernahm das
mährische Herzogtum in Brünn.
Hier bauten sie einen Hof ähnlich dem königlichen auf. Mit Unterstützung des
Olmützer Bischofs Konrad gründete
Elisabeth Richza bei der Altbrünner Marienkirche das Zisterzienserinnenkloster Maria Saal,
wo Heinrich von Leipa 1329 bestattet wurde.
Die letzten Jahre des Lebens
verbrachte Elisabeth Richza mit der Verwaltung des Vermögens, übergab vielen
Städten in Südböhmen Privilegien und sammelte Schriften und Ausstattung für ihr
Kloster. Den größten Teil ihres Vermögens erhielt nach ihrem Tod das Brünner
Kloster. Sie berücksichtigte auch weitere Klöster und ihre Tochter Agnes, die
inzwischen mit dem bayrischen Herzog Heinrich vermählt war.
Elisabeth Richza von Polen starb am
19. Oktober 1335 und wurde neben ihrem letzten Geliebten Heinrich von Leipa
begraben.
·
Liste der
böhmischen Herrscher
·
Constantin von
Wurzbach: Elisabeth von
Böhmen oder auch Richsa. Nr. 62. In: Biographisches
Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Band 6, Verlag L. C.
Zamarski, Wien 1860, S. 165.
·
Z. Fiala: Předhusitské Čechy
1310-1419, Prag 1978
·
B. Kopičková: Eliška Přemyslovna, Prag
2003
Commons: Elisabeth Richza von Polen –
Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Vorgänger |
Amt |
Nachfolger |
Königin von Böhmen |
||
Königin von Polen |
||
Königin von Böhmen |
Normdaten (Person): GND: 118914545 | VIAF: 121702808 |